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NASA / EDITIONS XAVIER BARRAL |
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Hans Magnus Enzensberger |
Sie liegen uns vor den Füssen. Aber leider finden Kanaldeckel selten die Beachtung, die sie verdienen. Klar, sie sind praktisch und notwendig, die Dolendeckel. Aber genau betrachtet sind sie eben auch schön. (Bild: Goran Basic / NZZ) Die Kunst wird doch nicht etwa ignoriert oder mit Füssen getreten! Ist sie nicht eine Geldanlage? Stehen die Käufer nicht bei der Art Basel und der Art Miami Schlange? Und die Messen und die Auktionen, die überall aus dem Boden schiessen? Welkt der Kunstmarkt? Leidet die Kunst darunter, dass niemand sie beachtet? Ach, sie liegt doch auf dem Boden einer jeden x-beliebigen Strasse. Nur sind die Dolologen die einzigen Kenner und Liebhaber dieser Kunst der Kanaldeckel, Kanalgitter und Gullys. In der Schweiz gibt es einen Verein, in dem sie sich organisiert haben, und eine neue, von ihnen selbst ersonnene Wissenschaft, die Dolologie. Diese bisher vernachlässigte Forschung betreiben sie, wie man in England sagt, «tongue in cheek», mit einem Anflug von Ironie, aber mit Überzeugung. Das Wort «Dole» leitet sich vom althochdeutschen «dola» ab, das so viel wie «Röhre, Graben, Tülle» bedeutet und mit der Delle und dem Tal verwandt ist. Die meisten Schacht- und Kanaldeckel sind Einlaufrinnen oder Gullys für Regenwasser. Andere verdecken unterirdische Zu- und Ableitungen für Brauch-, Trink- und Abwasser, für die Telekommunikation und das Gas. Der Einstieg in die Unterwelt Die Gründer des Vereins sind sein Präsident Lukas Müller aus Würenlingen im Aargau, der seit Jahren ein Archiv mit Fotos von Dolen aus der ganzen Welt hegt und pflegt, und sein Künstlerfreund Christian Ratti, der sich auf Einlaufroste und auf Deckel, die nicht klappern, ebenso versteht wie auf den Denkmalschutz. Er hat dabei noch ein ganz anderes Anliegen. Tausende von geschützten Amphibien verenden Jahr für Jahr in den Schächten. Er möchte, dass in Zürich Lurchleitern eingebaut werden, auf denen abgestürzte Tiere wieder ins Freie entkommen können. Die Schachtabdeckung ist überhaupt die Einstiegsöffnung in die Unterwelt der Stadt. Der Strassenboden ist geprägt von zahlreichen Verschlüssen und Einlaufrosten, dem sichtbaren Teil unserer Versorgungs- und Entsorgungssysteme. Sie ermöglichen auch den Zugang für unterirdische Kontrollen. Der klassische Kanaldeckel besteht aus Gusseisen und lässt sich mit speziellen Haken abheben. Allerdings ist dazu nicht jeder befugt. Bei Paraden, Grosskundgebungen, Staatsbesuchen und sogenannten Gipfeln können die Schächte versiegelt oder verschweisst werden, um Attentaten vorzubeugen. Zwar werden als Material neuerdings auch Edelstahl, Aluminium oder Kunststoff eingesetzt, aber es gibt sie noch, die guten alten Schachtabdeckungen aus Grauguss. Man braucht sich nur an Firmen wie Nottaris in Oberburg, Erzenberg in Liestal oder Heinrich Meier in Rahden zu wenden. Die Deckel können geruchs- und wasserdicht geliefert werden, müssen sich aber an die europäische Norm EN oder DIN 124 halten. Erlaubt sind kleine Lüftungsöffnungen. Aber aufgepasst! Damit grössere Gegenstände den Kanal nicht verstopfen, sollte ein Schmutzfänger vorhanden sein, ein Sieb unter der Abdeckung. Die thrakische Magd Für Dolologen sind Dolen nicht nur aus praktischen, sondern auch aus ästhetischen Gründen bemerkens- und sehenswert. Kanaldeckel gab es schon im alten Rom, eine Stadt, die sich heute noch mit der Inschrift «SPQR» – Senatus Populusque Romanus – brüstet. Die Archäologen haben einen Sandsteindeckel aus dem ersten Jahrhundert nach Christus geborgen, der aus Vindobona, dem heutigen Wien, stammt. Stadtwappen zieren die Gullys in Kopenhagen, Amsterdam, Madrid und in vielen anderen Städten. Auf dem Bremer Marktplatz befindet sich ein Schachtdeckel, der über einen Schlitz den Einwurf einer Münze erlaubt. Sogleich bellen, krähen und miauen dann die Bremer Stadtmusikanten. Wer nach noch mehr Schätzen sucht, ist nicht allein auf die schweizerischen Dolologen angewiesen. Ein weites Feld tut sich mit den folgenden Quellen auf: Mimi Melnick, «Manhole Covers» (Cambridge, Massachusetts 1999), und Diana Stuart, «Designs Underfoot: The Art of Manhole Covers in New York City» (Sharon, Connecticut 2oo3). Einen Blick auf die Website sewercover.com und einen Besuch beim Pariser Musée des égouts am Pont d'Alma werden sich Deckelforscher kaum entgehen lassen. Genau 1193 Objekte sind seit 2oo6 unter der Adresse «Manhole Covers United» zu besichtigen; die dortigen Abbildungen sind von Albanien bis Usbekistan alphabetisch geordnet. Aber die grösste Sensation in der Dolologie hat doch Remo Camerota mit seiner Sammlung «Drainspotting» hervorgerufen. Seinen prachtvollen Band mit japanischen Kanaldeckeln hat er 2o1o in New York veröffentlicht. Es gibt Hunderte von japanischen Stadtgemeinden, die schlichte Dolen in individuelle Kunstwerke verwandelt haben, vielleicht, um mit den traditionellen Farbholzschnitten aus dem 19. Jahrhundert zu wetteifern. Den Deckeln, die mit Vögeln, Blüten, Störchen, Eulen, Hirschen, Pagoden, Kranichen und Tempeln bemalt sind, wird nicht einmal ein Philosoph wie Thales von Milet widerstehen können. Er sollte, wie die thrakische Magd, nicht nur den Himmel beobachten, sondern auch auf das achten, was ihm vor den Füssen liegt. https://www.nzz.ch/feuilleton/unter-dolologen-ld.1360551 |
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Jassen Todorov |
Sunrise at Grand Prismatic Spring, Yellowstone National Park, Wyoming. Aerial Image. If you look carefully, you might notice the person enjoying this natural beauty. Yellowstone is the first U.S. National ParK. © Jassen Todorov. All rights reserved. http://www.smithsonianmag.com/photocontest/detail/american-experience/sunrise-at-yellowstone/#B0oaArq2Fcuh6eHY.99 |
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ORF.at |
Ein gut 100 Meter breites Erdloch hat an einem beliebten australischen Strand mehrere Fahrzeuge verschluckt. Die Erde habe sich in der Nacht auf gestern langsam mehrere Meter tief zu öffnen begonnen, berichtete der Sender ABC. Ein Auto samt Wohnwagen, ein Wohnmobil und Zelte seien versunken.
Mehr als 140 Menschen hätten den betroffenen Campinglatz im Bundesstaat Queensland verlassen müssen, teilte die Polizei mit. Verletzte gab es nicht. Eine Frau hatte schreiend und an Türen klopfend andere Camper gewarnt, so ABC. In den vergangenen Wochen soll es in der Region mehrere leichte Erdbeben gegeben haben. Möglicherweise seien sie der Auslöser für den Erdrutsch, wurde vermutet. 2011 soll es bereits ein ähnliches Loch an der Stelle gegeben haben. http://orf.at/stories/2300983/ |
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NEUE ZÜRCHER ZEITUNG |
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aar |
Es ist wieder da: An derselben Stelle, an der sich bereits 2013 ein Erdloch auftat, geht es nun wieder mehrere Meter in die Tiefe. Das Erdloch befindet sich in Seffner, einem Vorort vom Tampa. (Bild: AP/Hillsborough County Sheriffs Office) http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/zwei-jahre-nach-todesfall-erdloch-von-florida-wieder-offen-a-1048957.html |
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Pavel Pepperstein |
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Foto: AutorIn ungenannt |
http://all-that-is-interesting.com/venezuelas-mindblowing-dragon-falls |
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Vgl. Cornelia Derichsweiler |
Unterwasservulkan vor El Hierro "Ein seltsames Naturspektakel hält die Inselbevölkerung [der kanarischen Insel El Hierro] seit Wochen in Atem." Ein unterirdischer Vulkan spuckt Lava. Möglicherweise entsteht eine neue Insel. (Bild: Keystone / EPA)
http://www.nzz.ch/marktplaetze/uebersicht/ |
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Foto: Bahama Islands Info. Curt Bowen |
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Foto: MarieAnge |
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Great Blue Hole |
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Great Blue Hole |
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Udachnaya Pipe |
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Kimberley Mine |
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Barringer Meteor Crater |
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Barringer Meteor Crater |
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In Guatemala-Stadt... |
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