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Vermeer VI
(TiananmenMan)
2018

 
Vermeer VI (TiananmenMan)

Walter Stach

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ZDF.de / Nachrichten
Das ZDF-Tiananmen-Archiv. 30 Jahre Massaker am Platz des Himmlischen Friedens
Juni 2019

 

A CNN crew covering the June 5, 1989, protests in Beijing recorded a man stopping a Chinese tank in Tiananmen Square.

1989 - Chinas Kampf um die Freiheit

Peking erlebt im Frühjahr 1989 sieben Wochen der Hoffnung: Der Tod des chinesischen Reformers Hu Yaobang setzt eine ungeahnte Massenbewegung in Gang. Tausende Studenten gehen auf die Straße und fordern Demokratie und Pressefreiheit. Tag für Tag schließen sich mehr Menschen an, aus der Studentenbewegung wird eine Volksbewegung. Ab dem 3. Juni passiert das Unfassbare: Das chinesische Militär schlägt die Proteste am Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen) mit Gewalt nieder.

https://www.zdf.de/nachrichten/30jahre-tiananmen-100.html
Aufruf: 10.06.2019

 

ZDF.de / History
Pekinger Frühling '89 -
Chinas Kampf um die Freiheit
06.06.2019

 

A CNN crew covering the June 5, 1989, protests in Beijing recorded a man stopping a Chinese tank in Tiananmen Square.

Im April 1989 gehen erst 100, dann Tausende junge Menschen in Peking auf die Straße. Sie protestieren für demokratische Reformen. Es ist eine Zeit des Umbruchs.

Jeden Tag werden es mehr. Der Platz des Himmlischen Friedens in Peking wird zum Symbol einer Freiheitsbewegung von Studenten, Arbeitern und Akademikern. Sie alle hoffen auf Veränderung. Doch am 4. Juni schickt die Staatsmacht Panzer. „ZDF-History” wirft - mit bisher nie gezeigten Aufnahmen - einen neuen Blick auf die Zeit vor dem Massaker. Es sind sieben Wochen der Hoffnung. Aus 40 Stunden Archivmaterial entsteht die bewegende Chronologie einer Zeit, in der ein freiheitliches China möglich scheint. Es sind Bilder und Szenen, die besonders berühren. Sie vermitteln einen Hauch von Demokratie und Freiheit. Doch die kommunistischen Hardliner fürchten im Juni 1989 eine instabile Ordnung mehr als alles andere. Am Ende setzen sie sich durch und lassen auf die Protestierenden schießen. Während in mehr als 300 Städten der chinesische Freiheitsgedanke in Blut ertrinkt, festigen die Machthaber ihren Allmachtsanspruch. Bis heute ist die Erinnerung an dieses Massaker verboten. Ein ganzes Volk soll vergessen. Zum 30. Jahrestag richtet „ZDF-History” den Blick auf jene sieben Wochen Hoffnung, die China immer noch prägen: Die einen wollen verhindern, dass sich so etwas wiederholt, die anderen hoffen, dass der Freiheitswille wieder erwacht.

https://www.zdf.de/dokumentation/zdf-history/pekinger-fruehling-89---chinas-kampf-um-die-freiheit-100.html
Aufruf: 06.06.2019

 
 

Matthias Müller
Als Chinas Volksbefreiungsarmee auf das eigene Volk schoss
NEUE ZÜRCHER ZEITUNG
04.06.2019

 

Als Chinas Volksbefreiungsarmee auf das eigene Volk schoss
Am 6. Juni 1989 kontrolliert die Volksbefreiungs-
armee Peking wieder. Trümmer zeugen noch von
der Niederschlagung der Proteste.
Bild: Vincent Yu / AP

Chinas Machthaber liessen am 4. Juni 1989 die Studentenproteste in den Strassen Pekings von der Armee brutal niederschlagen. Viele Soldaten sympathisierten zwar mit den Studenten – eine Befehlsverweigerung hätte für sie aber schwere Strafen nach sich gezogen. Einer der beteiligten Soldaten hat sein Schweigen gebrochen.

Li Xiaoming nimmt die Brille ab und wischt sich die Tränen aus den Augen. „Am Tag nach der Niederschlagung des Studentenprotestes habe ich unter all dem Müll auf dem Tiananmen-Platz viel Blut gesehen”, sagt er. Dann versagt seine Stimme ob der Erinnerungen an die Ereignisse vom 4. Juni 1989 auf dem Platz im Herzen Pekings. Li war Soldat und hatte den Befehl bekommen, die Demokratiebewegung der Studenten niederzuschlagen. Dreissig Jahre später sitzt mit Fang Zheng einer von jenen neben ihm, gegen die die Volksbefreiungsarmee damals brutal vorgegangen war. Der damalige Studentenführer verlor beim Kampf für Demokratie und Freiheit beide Beine, nachdem er unter einen Panzer geraten war.

Das Treffen der einstigen Gegner findet in der taiwanischen Hauptstadt Taipeh statt. An einer Konferenz sprechen sie über die damaligen Ereignisse und ihre persönlichen Erlebnisse. Auf dem chinesischen Festland wäre die Zusammenkunft unvorstellbar. Dort ist das Gedenken an das Tiananmen-Massaker ein Tabu. Wie viele Menschenleben das Einschreiten der Volksarmee gekostet hat, ist unklar. Einer der Zeitzeugen, Wu Renhua, der die Ereignisse wissenschaftlich aufarbeitet, schätzt, dass rund 2600 Chinesen ums Leben gekommen sind. Klarheit über die genaue Zahl der Opfer gibt es jedoch erst, wenn die Kommunistische Partei eines Tages ihre Dokumente öffnen sollte.

Li Xiaoming war der erste Soldat der Volksbefreiungsarmee, der sich nach der Niederschlagung der Demokratiebewegung entschuldigte. (Bild: Matthias Müller)
Li Xiaoming war der erste Soldat der Volksbefreiungsarmee, der sich
nach der Niederschlagung der Demokratiebewegung entschuldigte.
Bild: Matthias Müller

„Kriegsrecht mit allen Mitteln durchsetzen”

Die Erinnerungen an seinen Einsatz nagen an Li. Er spricht ruhig und bedächtig. 1964 in der im Nordosten Chinas gelegenen Provinz Liaoning geboren, war Li der erste Soldat der Volksbefreiungsarmee, der sich für die Taten rund um den 4. Juni 1989 entschuldigte und sein Bedauern äusserte. Li war nach seinem Studium zwei Jahre vor dem schicksalshaften Datum in die Volksbefreiungsarmee eingetreten. Damals hat er sich nicht träumen lassen, dass Chinas Militär je auf das eigene Volk schiessen würde.

„Am 20. Mai 1989 wurde uns um 10 Uhr mitgeteilt, dass in Peking das Kriegsrecht ausgerufen worden ist”, sagt Li. Historiker sind sich sicher, dass der damalige starke Mann Chinas, Deng Xiaoping, den Entscheid drei Tage zuvor getroffen und dann in seiner Privatresidenz dem Führungszirkel mitgeteilt hatte. Lis Einheit erhielt zunächst den Befehl, nach Shenyang, der Hauptstadt von Liaoning, vorzurücken, um dort für Recht und Ordnung zu sorgen. Die Proteste und die Rufe nach Demokratie sowie Freiheit hatten das ganze Land erfasst. Über Shenyang und das östlich von Peking gelegene Seebad Beidaihe ging es schliesslich nach Peking.

Während fast zweier Wochen warteten Li und seine Kameraden auf einem Militärstützpunkt am Rand der Hauptstadt auf weitere Befehle. Am Nachmittag des 3. Juni kam das Kommando zum Vorrücken in die Innenstadt. Ihnen sei eingeschärft worden, das Kriegsrecht mit allen Mitteln und ohne Rücksicht auf mögliche Konsequenzen durchzusetzen, sagte Li in einem 2003 veröffentlichten Interview mit dem Titel „Leben mit der Schande” mit der Nichtregierungsorganisation Human Rights in China. Seine Einheit sei auf dem Weg ins Zentrum von Peking nur langsam vorangekommen, weil die Strassen voller Barrikaden und Hindernisse gewesen seien. Das eigentliche Ziel, am 4. Juni den Platz des himmlischen Friedens zu erreichen, scheiterte. Dort kam Li mit seiner Einheit erst am 5. Juni an, wo er mit dem Müll und dem Blut die Auswirkungen des Massakers sah.

Auf dem Platz selbst kamen nur wenige Personen ums Leben, obwohl die Ereignisse als Tiananmen-Massaker in die Geschichtsbücher eingegangen sind. Die meisten Toten gab es laut Wen Renhua auf drei unweit des Platzes des himmlischen Friedens gelegenen Strassen: zwischen Muxidi und Xidan; zwischen Zhushikou und dem Westeingang des Himmelstempels sowie am südlichen Ende der Nanchizi-Strasse. Unter den geschätzt 2600 Toten sollen sich „nur” 15 Soldaten befunden haben, obwohl Chinas Machthaber die Mär verbreiteten, die „konterrevolutionäre Studenten” hätten viele Mitglieder der Volksbefreiungsarmee auf dem Gewissen.

Wo am 4. Juni 1989 in Peking die meisten Studenten ums Leben kamen

Wo am 4. Juni 1989 in Peking die meisten Studenten ums Leben kamen

Wie brutal das Militär gegen die Studenten vorging, zeigen die Erinnerungen von Fang Zheng: „Wir zogen am 4. Juni friedlich vom Platz des himmlischen Friedens ab, dennoch feuerten die Soldaten mit Tränengas auf uns.” Neben ihm sei eine junge Frau in Ohnmacht gefallen, und er habe ihr helfen wollen. Dann rollte ein Panzer über Fangs Körper. Seither sitzt er im Rollstuhl.

„Ich selbst habe nie einen Schuss abgegeben und keine Leichen gesehen”, sagt der ehemalige Soldat Li im Rückblick. Schuldig fühlt er sich dennoch, weil die Volksbefreiungsarmee auf das eigene, unschuldige Volk geschossen hat. „Selbst die japanischen Truppen haben beim Einmarsch in Peking nicht auf Unschuldige geschossen”, betont er. „Ich hatte vier Jahre an einer Universität studiert. Während der Unruhen fühlte ich mich als Student in Uniform.”

In Lis Brust schlugen zwei Seelen. Er sympathisierte – wie viele seiner Kameraden und Landsleute – mit den Idealen der Demokratiebewegung. Er hatte aber auch einen Befehl auszuführen und musste mit harten Konsequenzen rechnen, wenn er diesen verweigert hätte. Dass er auf der falschen Seite stand, wurde ihm bei einem Ereignis am 8. Juni bewusst, als er mit einem Kameraden auf die Post ging. Sie wollten Telegramme an ihre Familien senden. Die Passanten hätten sie mit kalten und hasserfüllten Augen angeschaut, erinnert er sich. Und auf der Post wurde ihnen mitgeteilt, man könne das Telegramm nicht senden. Die Maschine funktioniere nicht.

Neuanfang in Australien

Lis Karriere bei der Volksbefreiungsarmee war nach dem Massaker bald vorbei. „1993 habe ich das Militär verlassen.” Tritt fasste er in China nicht mehr. Er habe wegen der Korruption und des politischen Systems keine Hoffnung auf ein besseres Leben gehabt. „Vor allem für meinen damals noch kleinen Sohn sah ich schwarz.” Mit seiner Familie zog Li 2000 nach Melbourne, wo er zwei Jahre später sein Ingenieurstudium abschloss. Er wurde als Flüchtling anerkannt, 2004 erhielt er die australische Staatsbürgerschaft.

An die Öffentlichkeit wandte sich Li erst 13 Jahre nach den Ereignissen in Peking. „Ich habe lange gezögert, auch weil ich mir über mögliche Konsequenzen für meine Familien Gedanken machen musste”, betont er. 2002 äusserte er sich erstmals und entschuldigte sich. Seitdem tritt er immer wieder öffentlich auf. „Meine Familie in China hat darunter noch nicht gelitten”, sagt er. „Ich reise regelmässig in die Volksrepublik.” Seine neue Heimat ist nun jedoch Australien. Er liebt die Lebensqualität dort, weil gegenüber China alles etwas gemächlicher vonstattengehe. Seine beiden Söhne, 16 und 26 Jahre alt, fühlen sich als Australier. Die Ereignisse vor dreissig Jahren und sein Herkunftsland China lassen Li jedoch nicht los. „Der 4. Juni 1989 ist nicht nur ein Teil Chinas. Die Ereignisse gehören der ganzen Welt. Es ist unsere Pflicht, darüber aufzuklären”, betont er.

https://www.nzz.ch/international/tiananmen-massaker-als-chinas-armee-auf-das-volk-schoss-ld.1484057
Aufruf: 04.06.2019

 
       

Beat Grossrieder
Als China am Rande einer Revolution stand – das Tiananmen-Massaker von 1989. Bildstrecke
NEUE ZÜRCHER ZEITUNG
04.06.2019

 

Als China am Rande einer Revolution stand – das Tiananmen-Massaker von 1989

Im Frühling 1989 protestieren Studenten und Bürger tagelang auf dem Tiananmen-Platz in Peking – bis die chinesische Staatsgewalt die Proteste brutal niederschlägt. Selbst 30 Jahre später fehlt es an einer angemessenen Erinnerungskultur. ...

https://www.nzz.ch/international/bildstrecke/das-tiananmen-massaker-in-peking-von-1989-in-bildern-ld.1485996
Aufruf: 04.06.2019

 
       

Patrik Zoll
Massaker im Herzen Pekings: Die Ereignisse rund um den Tiananmen-Platz vor 30 Jahren
NEUE ZÜRCHER ZEITUNG
04.06.2019

 

Als China am Rande einer Revolution stand – das Tiananmen-Massaker von 1989

In der Nacht auf den 4. Juni 1989 liess die Kommunistische Partei Chinas mehrwöchige Studentenproteste auf dem Tiananmen-Platz in Peking blutig niederschlagen. Die Vorgeschichte. ...

https://www.nzz.ch/international/tiananmen-massaker-was-vor-30-jahren-in-peking-geschah-ld.1485070
Aufruf: 04.06.2019

 
       

Markus Ackeret
China erstickt das Gedenken
NEUE ZÜRCHER ZEITUNG
04.06.2019

 

China erstickt das Gedenken

In Hongkong haben Zehntausende des 25. Jahrestags des blutigen Endes der Proteste auf dem Tiananmenplatz gedacht. In Peking herrschten strengste Sicherheitsvorkehrungen. Offenbar herrscht die Angst. ...

https://www.nzz.ch/verschaerfte-sicherheitsvorkehrungen-am-tiananmen-platz-1.18315493?reduced=true
Aufruf: 04.06.2019

 
   
Ö1 Journal Panorama
Tiananmen: 30 Jahre Schweigen
03.06.2019
 

https://oe1.orf.at/programm/20190602/555760/Tiananmen-30-Jahre-Schweigen
Aufruf: 04.06.2019

 
       

red
China rechtfertigt Tiananmen-Massaker: „Korrektes Vorgehen”
ORF.at/Agenturen
02.06.2019

 

Chinas Verteidigungsminister hat das blutige Niederschlagen der Proteste auf dem Platz des Himmlischen Friedens vor 30 Jahren als richtige Entscheidung gerechtfertigt. In einer der seltenen Äußerungen eines chinesischen Politikers zu den Vorkommnissen von damals auf dem Tiananmen-Platz in Peking sagte Wei Fenghe heute auf einer Sicherheitskonferenz, die Proteste seien politische Unruhen gewesen.

Blutiger Vorfall mit vielen Toten wurde nie aufgearbeitet

Diese habe die Regierung bezwingen müssen. „Das war das korrekte Vorgehen. Deshalb ist China stabil.”

Am Dienstag jähren sich die von Studierenden angeführten Proteste für Frieden und Pressefreiheit auf dem Platz des Himmlischen Friedens, die vom chinesischen Militär mit Waffengewalt niedergeschlagen wurden, zum 30. Mal.
Menschenrechtsorganisationen sprechen von Hunderten, vielleicht sogar Tausenden Toten. China hat Zahlen zu den Opfern von damals nie veröffentlicht.

 
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